Pic-Boll

Picknickgeschirr „Pic-Boll“, Polyethylen, PMMA, Entwurf: Carlo Viglino, Hersteller: Guzzini, Recanati (IT), 1976

Picnic Master

Picknickgeschirr „Pic Master“, Polystyrol, Polyethylen, Hongkong um 1975

„…[die Kunststoffe] haben die Welt erobert, ohne dass wir es richtig bemerkt haben, …“ Klaus Euler, Hausrat aus Plastic, 1959

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen die Kunststoffe in fast allen Lebensbereichen ihren Siegeszug. Das galt auch für den gedeckten Tisch.

Die Verwendung von Kunststoffen für Lebensmittel erfordert einige grundsätzliche Eigenschaften des Materials. Es darf nicht mit den verschiedenen Lebensmitteln reagieren und möglicherweise Schadstoffe ins Essen abgeben. Es muss geschmacksneutral sein und unter Umständen auch höhere Temperaturen aushalten. Die Gegenstände sollen robust sein, um eine tägliche intensive Nutzung und Reinigung zu überstehen. Dabei sollen sie aber auch schön anzusehen sein.

In den 1950er und 1960er Jahren gab es Bemühungen, mit Geschirren aus Kunststoff die traditionellen Werkstoffe wie Glas, Keramik  und Porzellan zu verdrängen. Die erste Ölkrise 1973 machte jedoch klar, dass der Rohstoff für die schöne neue Plastikwelt nicht unendlich verfügbar war.

Nur im mobilen Gebrauch setzten sich Kunststoffgeschirre wirklich durch: leichte und stabile Campinggeschirre, Picknicksets, für Fluglinien und als Einweganwendung. Gegenstände aus Kunststoff im Haushalt fanden ihren festen Platz als hygienische Behältnisse für den Kühl- und Gefrierschrank, Salatseiher, -schüsseln und -bestecke. Auf dem gedeckten Tisch findet man sie als Menagen, Butterdosen, Zuckerbehälter oder auch Eierbecher in den verschiedensten Formen und Farben.