Kunststoff Lexikon Vollsynthetische Kunststoffe

1938: Polytetrafluorethylen, Teflon

Es ist ein Märchen, dass Teflon ein „Abfallprodukt“ der Raumfahrt sei, denn das Polytretrafluorethylen wurde bereits 1938, knapp 20 Jahre vor Beginn der Raumfahrtforschung, entdeckt. 

Eine kommerzielle Nutzung dieser Entdeckung schien jedoch zunächst wegen der hohen Herstellungskosten für das Material nicht lohnenswert. Ein anderes Großprojekt - der Bau der Atombombe - trieb die Weiterentwicklung von PTFE dann dennoch voran. Die Atomforscher hatten es nämlich teilweise mit chemisch äußerst aggressiven Substanzen zu tun, die jedes bekannte Behältermaterial schnell zerstörten. Man entsann sich der besonderen Chemikalienresistenz von PTFE und setzte es zur Auskleidung von Behältern und Rohren ein. 

PTFE besitzt zwei sehr charakteristische Eigenschaften. Erstens: Es ist sehr reaktionsträge, was bedeutet, dass es auch mit aggressiven Substanzen nicht reagiert - also stabil bleibt. Zweitens haftet so gut wie nichts daran, es ist gewissermaßen selbstschmierend. Seit 1950 wird es industriell hergestellt. Die bekannteste Anwendung ist sicher die Anti-Haftbeschichtung von Pfannen oder in letzter Zeit in Textilien als Gore-Tex. Daneben wird PTFE im technischen Bereich immer dann eingesetzt, wenn es auf Gleitfähigkeit (z. B Zahnräder) oder Chemikalienbeständigkeit ankommt. In der Medizin dient PTFE als Material für Blutgefäß-Protesen.