Der erste Kunststoff im engeren Sinne ist vulkanisierter Kautschuk, sprich: Gummi.

Auf der Weltausstellung 1851 in London wurde es erstmals einer großen Öffentlichkeit vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war Kautschuk schon seit etwa 100 Jahren bekannt, es gab bereits Radiergummis, Gummischläuche oder elastische Gummibänder. Weil jedoch die Vulkanisierung noch unbekannt war, besaßen diese Produkte nur eine kurze Lebensdauer und wurden schnell spröde.

Charles Goodyear hatte 1838 ein zum Patent angemeldetes Verfahren zur Härtung von Kautschuk mit Hilfe von Schwefel gekauft, musste jedoch noch einige Jahre an dessen Optimierung arbeiten, bis ihm zum ersten Mal die Herstellung einer hinreichend großen elastischen Gummiplatte gelang. Der Prozess, Kautschuk mit Schwefel zu härten und haltbar zu machen, wird „Vulkanisierung“ genannt. Je nach Schwefelanteil konnte aus Kautschuk Weich- oder Hartgummi hergestellt werden. Hartgummi (auch Ebonit genannt) diente vornehmlich als Ersatz für Ebenholz. Großen Erfolg feierte Hartgummi bei der damals entstehenden Füllfederhalter-Industrie. Weiterhin wurde es für Telefone, Accessoires, Zigarettenspitzen und auch in der Zahntechnik eingesetzt. Viele Jahre konnte es sich gegenüber den konkurrierenden Kunststoffen Celluloid und Phenolharz  behaupten. Es wurde in halbfertigen Pressteilen geliefert, spanend bearbeitet oder direkt formgepresst.