Polyvinylchlorid ist ein extrem vielseitiges Material. Es ist leicht und trotzdem höchst stabil, einfach zu verarbeiten, schwer entflammbar und zudem recht preisgünstig.

Wegen seiner äußerst langen Lebensdauer setzt die Bauwirtschaft PVC häufig ein, z. B. für Abflussrohre, Kabelschächte etc. Das Einsatzgebiet für PVC ist riesig, weil der Kunststoff durch Zusatz von Weichmachern in jedem beliebigen Härtegrad hergestellt werden kann. Hier eine kleine Auswahl der Anwendungen: Leitungsisolierungen, Stecker, Steckdosen, Abzweigkästen, Ventile, Pumpen, Rollläden, Tapeten, Fahrzeuginnenraum-Verkleidungen, Schuhe, Regenmäntel, Spielzeug, Folien für die Landwirtschaft u.v.a.m.

Der PVC-Erfinder, Fritz Klatte, erhielt 1913 das Patent auf die „Polymerisation von Vinylchlorid und Verwendung als Hornersatz, als Filme, Kunstfäden und für Lacke“. Zunächst wurde aus PVC jedoch kein kommerziell verwertbarer Kunststoff hergestellt, es diente lediglich zur Entsorgung des bei der Produktion von Natronlauge in großen Mengen anfallenden Chlors. Im PVC wurde das Chlor gebunden und konnte so gefahrlos gelagert werden. 

Die kommerzielle Verwertung von PVC begann etwa 1928. Sieben Jahre später wurde das erste Weich-PVC entwickelt, was das Anwendungsgebiet für diesen Kunststoff enorm verbreiterte. Nach dem zweiten Weltkrieg war PVC eine zeitlang der meist produzierte Kunststoff der Welt und auch heute noch gehört es zu den Massenkunststoffen. Reines PVC ist gesundheitsunschädlich und bioneutral. Bei vollständiger Wiederverwertung des Materials fällt seine Ökobilanz positiv aus.